[Rezept] Laugenbrötchen

Vor ein paar Tagen hatte ich das Bedürfnis endlich einmal Laugenbrötchen selber zu machen. Ich bin schon eine Ewigkeit um die verschiedenen Rezepte herum geschlichen, aber habe mich nicht wirklich getraut. Denn alle Rezepte hatten eines gemeinsam: Sie brauchen eine Speziallauge, die es nur in der Apotheke gibt.

Ich erinnere mich daran, dass ich vor etwa 20 Jahren in die örtliche Bäckerei meiner Heimatstadt eingeladen wurde – zusammen mit meiner Klasse. Wir durften sehen, wie aus den verschiedenen Zutaten erst ein Teig und dann das fertige Backwerk entstand. Am Ende durften wir dann selbst Laugengebäck herstellen. Der Bäcker, der uns unterwies, hat uns erklärt, dass die Lauge, mit der sie arbeiten, sehr scharf und gefährlich ist, wenn man nicht aufpasst. Auch meine Mutter, die gelernte Bäckereifachverkäuferin ist, meinte einmal zu mir, dass ich auf das selber backen verzichten und das Laugengebäck lieber weiterhin kaufen sollte.

IMG_8417_20140912_225233_01Diese Aussage hat mich aber nur weiter angespornt. Als ich dann meine Bubble-Tea-Phase hatte und später auch mit Blütenpaste und selbstgemachtem Rollfondant experimentierte, kam ich nicht umhin auch in die Molekularküche hineinzuschnuppern. Dadurch stolperte ich auch immer wieder über die Verwendung von Natron. Natron wird u.A. beim Backen von Cookies verwendet und Herr Sidney benutzt es gegen Sodbrennen (ist eine deutlich günstigere Alternative zum Bullrich-Salz

Bei meinen Recherchen stieß ich dann darauf, dass die Lauge beim Bäcker eigentlich nichts anderes ist, als Natronlauge. Also habe ich letzte Woche meine Arschbacken zusammengekniffen und mich an die Produktion meiner ersten Laugenbrötchen gewagt. Hier folgt für dich nun das Rezept.

5.0 from 2 reviews
Laugenbrötchen
 
Autor:
Rezepttyp: Brotgebäck
Küche: schwäbisch
Portionen: 14
Vorbereitungszeit:
Kochzeit:
Gesamtzeit:
 
Ein einfaches Rezept für Laugenbrötchen.
Zutaten
  • 680g Mehl (ich habe 405er verwendet)
  • 50ml Milch
  • 40g Hefe (alternativ 10g Trockenhefe)
  • ca 350ml Wasser
  • evtl. etwas Schweineschmalz
  • 2 TL Salz
  • ½ TL Zucker
  • grobes Salz oder ein wenig Salzwasser in einer Sprühflasche

    Für die Lauge
  • 3EL Natron (Kaisernatron)
  • 1l Wasser
Zubereitung
  1. Die Hefe mit ein wenig Wasser anrühren.
  2. Die Hefewassermischung mit Mehl, Salz, Zucker und Milch vermischen. Anschließend soviel Wasser hinzugeben, bis der Teig geschmeidig wird und nicht mehr klebt.
  3. Den Teig eine halbe bis ganze Stundegehen lassen (ich habe dafür die Backofentür geöffnet, die Schüssel mit dem Teig darauf gestellt und den Backofen mit 100° Ober-/Unterhitze eingeschaltet).
  4. Anschließend den Teig in kleine Teiglinge (ca 75-85g) teilen und schleifen (dazu den Teigling auf einer glatten Oberflächen unter der hohlen Hand gegen den Uhrzeigersinn drehen. Dadurch entsteht auf der Unterseite eine Art Wirbel und der Teigling wird rund und die wichtige Oberflächenspannung entsteht) und nochmals eine halbe Stunde gehen lassen.
  5. Den Backofen auf 190° vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen.

  6. Einen hohen Topf mit dem Wasser befüllen (ein Nudeltopf, der 3-4l fasst, eignet sich hervorragend) und das Natron darin auflösen.
  7. Das Wasser unter ständiger Beobachtung zum Kochen bringen (ACHTUNG!! Es schäumt stark)
  8. Währenddessen die Teiglinge kreuzförmig einschneiden (z.B. mit einer sauberen Schere oder einem scharfen Messer).
  9. Nach und nach die Teiglinge in die Lauge geben und ca. 30 Sekunden von jeder Seite darin baden.
  10. Mit einem Schaumlöffel die Teiglinge aus der Lauge nehmen und mit etwas Abstand auf den Blechen platzieren.
  11. Nun die Teiglinge mit ein wenig grobem Salz bestreuen oder mit dem Salzwasser (Ich habe Salzwasser genommen, da wir das leicht Salzige zwar mögen, aber wir keine Salzkörner auf den Brötchen haben wollen)
  12. Im Anschluss die Bleche nacheinander auf der mittleren Schiene 17-20 Minuten backen (je länger, desto dunkler)
Notizen
UNBEDINGT Handschuhe tragen

Hast du auch schon mal versucht, Laugenbrötchen zu backen? Wie waren deine ersten Versuche? Oder hast du dich bislang auch noch nicht getraut? Wenn nein, dann wird’s Zeit 😀 ich freue mich, wenn du mir über deine Ergebnisse berichtest.


 
 
 

34 Kommentare bei „[Rezept] Laugenbrötchen“

  1. Ein sehr schöne Rezept.
    Ich liebe Laugenbrötchen. Muss ich unbedingt mal nachbacken, also ab mit dir auf die Leseliste ^^.
    Werd mich wohl noch ein wenig umschauen.

    Liebe Grüße

    1. Das freut mich 🙂 Ich hoffe, dass dir die Brötchen auch schmecken werden und würde mich über ein kleines Feedback freuen 😀
      Liebe Grüße!

  2. Ich habs ja mehr mit Laugenbrezen und zwar so ganz ohne Salz – aber das Bild der Laugenbrötchen erinnert mich eher an “kreatives Backen zu Halloween” – sehr süß, wenn auch wohl nicht gewollt ;o)

    1. Hallo Susi 😉
      Stimmt, das Aussehen der Laugenbrötchen war nicht beabsichtigt. Aber ich übe ja noch. Die, die du da auf dem Bild siehst, entstammen meinem allerersten Versuch 🙂 Aber wer weiß? Wenn ich es an Halloween darauf anlege, dass sie so aussehen sollen, dann werden sie garantiert perfekt *lach*
      Ja, ich mag Laugengebäck auch am Liebsten ohne Salz. Diese großen Salzkörner, die die Bäcker immer drauf machen, sind mir zuwider. Ich kann noch so einen großen Hunger haben, ich muss die vorher immer runterpulen. Aber ehrlicherweise muss ich gestehen, dass mir der Geschmack vom Salz fehlen würde, wenn ich das Gebäck völlig ohne Salz machen würde (darum ja mein Tipp oben mit dem Salzwasser 😉 )
      Liebe Grüße!

  3. Also Natron habe ich zu Hause und auch die anderen Zutaten sind vorhanden. Vielleicht sollte ich es auch einmal probieren. Ran getraut habe ich mich allerdings noch nie an Laugenbrötchen. Ich werde mir das Rezept mal abspeichern… bzw. deine Seite .. und vielleicht schaffe ich es ja auch.
    lg

    1. Ich drück dir alle Daumen, die ich finden kann! Glaub mir, ich hab mich lange, lange davor gedrückt Laugenbrötchen selber zu machen. Aber das Rezept da oben ist absolut gelingsicher. Es kann wirklich nicht schief gehen 😀

      Liebe Grüße,
      Sid

  4. Ich habe noch keine selber gemacht aber ausprobieren möchte ich das dann doch mal. Vielleicht bekomme ich das mal hin, selber welche zu machen und nicht immer fertige zu kaufen.

    1. Glaub mir, du wirst nie wieder welche kaufen wollen 😀
      Ich hab hier im Nachbarort und auch in meiner Heimatstadt den besten Bäcker überhaupt. Vor allem, wenn es um Laugengebäck geht. Schon seit meiner Kindheit bevorzuge ich seine Brezeln und Brötchen. Ich habe Laugengebäck in England und in einigen anderen deutschen Bundesländern gegessen und muss sagen: Nö.
      Als ich dann das Rezept da oben ausprobiert hatte und einige Zeit später mal wieder bei meinem Lieblingsbäcker ein Laugenbrötchen abgriff, dachte ich nur: WTF?? Und die fandest du lecker?

  5. Hallo Sidney, jetzt muss ich mich ja mal “outen”, ich bin auch in BaWü aufgewachsen und kenne Laugengebäck sehr gut 😉 . Da ich mittlerweile in Hamburg lebe, komme ich sehr schwer an vernünftiges Lagengebäck. Kannst du mir bitte Dein Rezept per E-Mail schicken, dann backe ich auch mal wieder welche selbst.

    1. Hallo Steffen,

      danke für deinen Kommentar 🙂 Ja, Laugengebäck ist wahrlich ein Wahrzeichen von BaWü 😀
      Du kannst dir das Rezept übrigens ohne Schwierigkeiten ausdrucken. Im Rezept selbst gibts doch diese fünf Sterne. Daneben steht “print” 🙂

      Liebe Grüße

  6. Frisches Laugengebäck & kalte Butter, mehr braucht es für mich nicht, so lecker ist das. Muß ich auch unbedingt mal selber machen.

    Lieben Gruß, Schnin

    1. Schnin, jetzt komm ich endlich dazu dir einen Gegenkommentar zu posten!
      Für mich ist das Highlight bei Laugengebäck das Nutella *___* Ich stehe auf Laugenbrötchen mit Nutella – oder Laugenbrezel mit Nutella. Beim Brötchen dürfen es übrigens auch sehr gerne Eszet-Schnitten sein!

      Liebe Grüße,
      Sid

  7. Prima, nach genau der Ermutigung hab ich gesucht! Ich kenn nämlich auch nur die “Warnung” davor, Laugengebäck selbst zu machen und bin ganz begeistert, dass es mit anständigen Handschuhen und etwas Vorsicht gut zu funktionieren scheint 🙂
    Das Rezept wird gespeichert und bei der nächsten Gelegenheit ausprobiert!
    Dankeschön!

    1. Hallo Carolin,

      freut mich, dass du dank meines Beitrags den Mut gefunden hast, Laugenbrötchen nachzubacken! Ich freu mich, wenn ich helfen konnte. Hältst du mich auf dem Laufenden, was aus deinem Laugenbrötchenprojekt geworden ist?

      Liebe Grüße,
      Sidney

    2. Hallo Sidney,

      noch ist nichts draus geworden, aber es steht noch auf der Liste 🙂 Ich sag auf jeden Fall Bescheid, wenn sich was tut!
      Wir kriegen in ein paar Wochen die neue Küche, da ist dann auch hoffentlich genug Platz für solche Spielereien 🙂

    3. Ich bin mittlerweile echt neugierig darauf, wie du mit dem Rezept zurecht kommst 😀

    4. So, ungefähr hundert Jahre später hab ichs endlich geschafft, liebe Sidney.
      Ich hatte wohl zu wenig Natron rangetan, sie sind jedenfalls eher hellbraun, schmecken aber toll. Vielen Dank für das Rezept, wird definitv nochmal gemacht!

  8. Ich liebe Laugenbrötchen, bin aber noch nicht auf die Idee gekommen, welche selbst zu backen. Vielleicht ändert sich das durch dein Rezept. 🙂

    Liebe Grüße
    Anne von Frisch Verliebt

    1. Hallo Anne,

      ja, so ging es mir bis zu diesem Rezept auch 😉

      Liebe Grüße,
      Sid

  9. Hmm Laugenbrötchen wollt ich schon lang mal selber backen, aber irgendwie hab ich mir immer eingeredet, dass man die Lauge ja so schlecht her bekommt. Auf die Idee, die Lauge einfach selber zu machen, bin ich allerdings nie gekommen. Vielen Dank für die Anregung – am Wochenende werden Laugenbrötchen gebacken!!!
    LG
    Dila

    1. Huhu Dila,

      das freut mich sehr 😉 ich bin schon sehr gespannt darauf, wie du mit dem Rezept zurecht kommst 😀 ich glaube, ich werde fürs Wochenende auch wieder Laugenbrötchen backen 😀

      Liebe Grüße,
      Sid

  10. Huhu,

    Ohh endlich habe ich ein Rezept für die Laugenbrötchen, bin schon so lange auf der Suche danach 🙂
    Vielen Dank für das tolle Rezept, muss ich die Tage selber machen.

    Liebe Grüße,
    Mel

    1. Huhu Mel,

      Hihi, das freut mich! Ich bin gespannt, wie du mit dem Rezept zurecht kommst und ob dir die Brötchen geschmeckt haben! Man kann die Lauge übrigens auch weglassen und erhält dann ganz simple Tafelbrötchen (Kaisersemmeln).
      Liebe Grüße,
      Sidney

  11. Hey Sid, ich hab jetzt wirklich die Laugenbrötchen gebacken, aber von deinem Rezept hab ich quasi nur die Lauge übernommen 🙂 Hat aber wunderbar funktioniert. Die leckeren Brötchen kommen auch dann demnächst auf meinem Blog online 🙂 Vielen lieben Dank für die Anregung.

    1. Ahh Dila, das freut mich 😉 Ich bin schon gespannt auf die Fotos von dir und wie dir die Brötchen geschmeckt haben!
      Liebe Grüße,
      Sidney

  12. Hey:-)
    Danki, ich wollte schon ewig Laugenbrötchen selber machen!!!
    Ich werde dein Rezept nehmen und testen, ob es auch mit Dinkelmehl funktioniert:-)
    Liebe Grüße
    Mira

    1. Huhu Mira,
      Wenn du Dinkelmehl nimmst, solltest du etwas mehr Flüssigkeit verarbeiten. Dinkelmehl nimmt sehr viel Flüssigkeit auf. Das solltest du im Auge behalten 😉
      Gib mir doch bitte Feedback, wenn du sie gebacken hast (egal ob sie was wurden oder nicht), dann würde ich meinen Blogartikel dementsprechend ergänzen!

      Liebe Grüße
      Sidney

  13. Tolles Rezept, vielleicht trau ich mich irgendwann mal dran, denn Hefe und ich sind keine Freunde!

    1. Oh glaub mir, Hefe und ich waren auch nie wirklich Freunde. Vor allem frische Hefe hasst mich o.O Aber man gewöhnt sich an alles 😉 Und ehrlich gesagt ist der Umgang mit Hefe gar nicht sooo schwer. Schau mal ein bisschen weiter hinten. Da stelle ich ein Koch- und Backbuch vor, das schon meine Mutter zu Schulzeiten begleitet hat. Ich hab es mir 2011 ebenfalls zugelegt und möchte es nicht mehr missen. Es wirkt zwar auf den ersten Blick leicht überholt, aber wenn man sich da mal reingefuchst hat, dann sind die Rezepte, Anmerkungen & co definitiv noch heute gültig. Dieses Buch hat MIR erklärt, wie ich mit Hefe umgehen muss. Und seitdem klappt es 😉
      viel Erfolg 🙂

  14. Hm, ich weiß jetzt nicht ob mein Kommentar durchging, deswegen noch mal 🙂
    Tolles Rezept, vielleicht trau ich mich irgendwann mal dran, denn Hefe und ich sind keine Freunde!

    1. Leider leider sind alle drei deiner Kommentare im Spam-Verdacht gelandet. Ich weiß nur noch nicht so genau warum. Habs aber rechtzeitig entdeckt und deine Kommentare manuell freigeschaltet 🙂 Ich freu mich, dass du mir gepostet hast 😉

      Liebe Grüße,
      Sidney

  15. daslebenistschoen82 sagt: Antworten

    Gibt es jemanden, der keine Laugenbrötchen liebt? Also ich könnte mich in die Dinger ja auch reinsetzen … furchtbar.
    Und jetzt, wo ich das hier bei dir lese und sehe, mag ich auch welche essen.
    Du bist gemein! Jawohl 😉
    Wo hast du das Natron jetzt gekauft?
    Liebe Grüße, Katrin

    1. Huhu Katrin,

      Ja, leider gibt es tatsächlich Menschen, die keine Laugenbrötchen mögen o.O Ist denn das die Möglichkeit? Für mich gehören Laugenbrötchen einfach zu einem guten Frühstück – am Besten mit Butter und Honig oder mit Nutella 😀
      Das Natron habe ich im Kaufland in der Backabteilung gekauft. Hierbei handelt es sich um Kaiser Natron. Das ist eine grüne Packung mit weißer Schrift. Natron kann man Beutelweise kaufen (ein Beutel entsprocht normalerweise der Menge, die man bei einem Mal verbacken kann) oder Packungsweise (darin sind drei Beutel enthalten). Wenn du die Möglichkeit hast, im Großmarkt einzukaufen (Omega Sorg, Metro, Edeka C&C), dann kannst du dort auch eine Großpackung Natron kaufen. In der Packung ist Natron lose und man wiegt/misst es sich selbst ab. Ideal, wenn man viel mit Natron arbeitet (z.B. wenn man Badebomben selber macht oder eben viel mit Lauge arbeitet oder so)

      Ich hoffe, ich konnte meine Gemeinheit ein klein wenig wieder gut machen 😀
      Liebe Grüße,
      Sidney

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