Fellnasen

Seit dem 7.Juli 2012 werde ich in regelmäßigen Abständen relativ früh morgens von einem leisen Schnurren an meinem Ohr geweckt. Dieses Schnurren klingt dann aber alles andere als wohlig. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass direkt neben meinem Kopf ein Düsenjet startet. Gleichzeitig mit dem Erwachen spüre ich ein undefinierbares Gewicht auf meinem Rücken, das hin und her schwankt und sich dabei spitz und scharf zwischen meinen Schulterblättern verankert. Wenn mich diese zwei Dinge noch nicht zum Aufstehen bewegt haben, dann werde ich niedergekuschelt.

Die Rede ist von meinen Stubentigern. Momentan noch zwei an der Zahl.

Sirius und Shalimar wurden am 10.Mai 2012 in Wertheim geboren. Ihre Eltern sind eine Russisch Blau-Dame und ein EKH-Kater. Die Mutter heißt Bluebell und der Vater Ginger. Sirius und Shalimar kamen mit etwa acht Wochen zu uns. Das genaue Geburtsdatum der beiden hatte ich erst erfahren, als sie schon bei uns waren, denn eigentlich wäre ich niemals bereit gewesen, die zwei so früh von ihrer Mutter zu trennen. Aus diesem Grund sind meine beiden Knutschkugeln auch sehr anhänglich. Und wahrscheinlich auch, weil sie von Anfang an krank waren (wir haben einen ziemlichen Tierarztmarathon hinter uns: Clamydien, Herpes, Würmer, noch mehr Würmer, endlich Kastration, Impfung und Chipping). Das schweißt ziemlich zusammen, vor allem, wenn Sirius mir nach der Vergabe der Antiwurmpaste auf die Füße gekotzt hat und Shalimar gotterbärmlich jammerte, weil ihr Bauch aufgebläht war.

Shalimar ist übrigens die Kleinere und Aktivere der beiden. Sie wiegt nur halb soviel wie ihr Bruder, macht das aber mit einem herzallerliebsten Gequietsche wieder wett. Im Ernst. Du brauchst die Shali nur anzuschauen, schon quietscht sie. Wenn du an ihr vorbeiläufst, oder sie anstupst, grüßt sie dich mit einem Quietschen. Sie muss auch grundsätzlich alles erkunden. Vorne mit dabei sind bevorzugt Kartons. Neugierig wie sie ist, ist sie bereits ein paar Mal von den verschiedenen Kratzbäumen oder auch mal vom Schrank abgestürzt, weil ihr Hals nunmal doch zu kurz war oder sie wieder schneller an der Kante war als ihr Hirn hinterher kam. Zum Glück hat sie sich dabei noch nie was getan. Sie schaut mich danach nur immer an, als könne ich etwas dafür, dass sie vom Kratzbaum gefallen ist. Sie ist übrigens diejenige von den beiden, die mir morgens ein Ohr abschnurrt und ihren Kopf unter mein Kinn legt. Von ihr werde ich morgens zu Tode gekuschelt, während ihr Bruder mehr nachts zum schmusen kommt – und wehe ich muss dann aufstehen, weil ich auf die Toilette muss. Wenn die Herrschaften Katzen zum kuscheln kommen, dann hat der Dosenöffner gefälligst mitzukuscheln – die Natur kann warten!

Manchmal nenne ich Sirius ganz liebevoll “blöd”. Ich glaube, wenn er Freigänger wäre, würde er unterwegs verhungern und würde wohl auch nicht mehr nach Hause finden. Er ist ein kleiner Tollpatsch, der mir oft genug zwischen den Füßen herumrennt und sich dann wundert, wenn er sich “aufs Maul” legt. Und er ist ein Trampel sondergleichen. Man sagt ja normalerweise, dass Katzen leise sind und schleichen. Sirius schleicht nur dann, wenn er Shalimars Schwanz fangen will. Sonst hört man ihn immer und überall. Wenn er von einer Kommode oder von der Couch springt, dann klingt das, als wäre ein Nilpferd gelandet. Allerdings macht er diese Tollpatschigkeit durch sein bloßes Aussehen wieder wett. Sirius ist ein unglaublich hübscher Kater, der das ausdrucksstarke Gesicht seiner Mutter geerbt hat – das Russisch Blau-Blut fließt unverkennbar in seinen Adern. Was man u.A. daran erkennt, dass er immer am erzählen ist. Wenn er merkt, dass ich mit ihm spreche, dann antwortet er mir. Er weiß ganz genau, wann er etwas nicht darf und fängt dann regelrecht an mit mir zu diskutieren.

Ich bin wirklich froh, dass ich meine zwei Fellnasen habe. Wenn du meinen Blog schon eine Weile mitverfolgst, dann hast du vielleicht das Theater mitbekommen, das wir erleben mussten, bis wir auf diese beiden gestoßen sind. Falls nicht und du dich dafür interessiert, dann gib rechts oben in der Blogsuche mal Tigger und Baghira ein. Da steht dann die ganze Geschichte.

Im Blog findest du weitere Fotos zu den zwei Nasen.

Mittlerweile haben zwei weitere Stubentiger mein und Herrn Sidneys Herz erobert:
Shiho Miyano und Sherry.

Die beiden kamen im zarten Alter von 5 Wochen am 18.05.2013 zu uns. In meinen Augen und in den Augen aller Tierschützer war das viel zu früh. Die Kitten wurden leider schon mit vier Wochen von ihren Müttern getrennt, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. Als ich gefragt wurde, ob ich eine von dem Nachwuchs haben möchte und die gesamte Vermittlung und der Transport über eine Freundin liefen, bin ich eigentlich davon ausgegangen, sie weiß, was sie da tut. Aber offenbar war dem nicht so. Am Liebsten hätte ich die beiden dort gelassen. Aber im Endeffekt können sie auch nichts dafür, dass sie schon viel zu früh von ihren Müttern getrennt wurden, nur weil jemand keine Ahnung hat, bzw. die Besitzer der Elterntiere unbedingt vermehren müssen. Soviel zu dem Thema. Also unterlass es bitte, mir irgendwelche Standpauken zu halten, ich weiß, dass die beiden Käfer viel zu jung zu uns kamen. Sollte ich irgendwann wieder Katzen holen, dann nur noch direkt vom Züchter.

Wie dem auch sei. Die beiden sind reinrassige luxemburgische Wald- und Wiesenkatzen. Die eine süßer als die andere. Ich bin sehr froh, dass die beiden sich auf geschwisterliche Art und Weise verstehen und auch die Shali einen sehr guten Draht zu Shiho hat. Somit sind die Kleinen nicht ganz so sehr auf sich allein gestellt und Shali achtet darauf, dass sie geputzt werden, weist sie in die Schranken und achtet darauf, dass keine verloren geht.

Shiho MiyanoShiho Miyano und Sherry haben ihre Namen aus der Serie Detektiv Conan. Ich wollte einen Namen für die beiden, der entweder mit “S” anfängt, da das bei Sirius und Shalimar auch der Fall ist – der Symmetrie wegen – oder einer, der mit “T” anfängt, da Sirius und Shalimar schwarz sind, alle drei Wörter mit “S” anfangen und der Nachwuchs tigerfarben ist, was wiederrum mit “T” anfängt. Außerdem wollte ich wieder einen Namen aus einer Serie oder einem Film (Sirius=Harry Potter; Shalimar=Mutant X) und er sollte etwas bedeuten (Sirius=das Hellste Licht; Shalimar=die Reinste aller menschlichen Freuden).
Ich bekam viele Vorschläge, unter anderem Selene. Aber mit keinem war ich wirklich zufrieden. Und dann fiel es mir ein: In der Serie Detektiv Conan gibt es einen Charakter, die eig. drei Gesichter hat. Shiho Miyano ist eine normale junge Wissenschaftlerin, die sich eigentlich nichts weiter wünscht, als das ihre Arbeiten Anerkennung erreichen. Sherry ist ihr zweites Ich, nachdem sie von der schwarzen Organisation angeworben wird um dort ihre Forschungen weiterzuführen. Sie entwickelt das Gift Apoptoxin 4869, das ohne Rückstände im menschlichen Körper zu hinterlassen zum Tode führen soll. Bei ihren Experimenten an Ratten hat das auch wunderbar geklappt. Als Shinichi dann in der ersten Folge der Serie die Männer in Schwarz entdeckt, wird das Gift an ihm ausgetestet. Es stellt sich heraus, dass es auf den menschlichen Organismus nicht tödlich wirkt. Der Mensch wird vielmehr geschrumpft. Er verjüngt sich. Einige Zeit später soll Shiho/Sherry sterben, weil sie aus der Organisation aussteigen will. Sie nimmt das Gift ebenfalls ein, schrumpft und lebt fortan als Ai Haibara bei Professor Agasa.
SherryMeine Katze Shiho ist unglaublich neugierig, wissbegierig und lernfreudig. Sie probiert gern aus, ist ungezwungen und ein kleiner Wirbelwind. Das passt hervorragend zur Serienshiho. Der Name heißt soviel wie Wille. Und ja, sie ist ein kleiner Dickkopf und muss ihren “Willen” durchsetzen.
Bei Katze Sherry ist es eher so, dass sie sehr zurückhaltend ist. Sie schaut sich ihre Umgebung erst genau an, bevor sie ein Urteil fällt. Auch das passt wunderbar zur Seriensherry. Der Name stammt von chére bzw. cherie und heißt soviel wie “geliebt”. Sherry ist des Weiteren so verfressen, dass es auch mal vorkommen kann, dass sie vor lauter Fressen im Futternapf einschläft. Wenn man Sherry sucht, findet man sie in 95% aller Fälle irgendwo in der Nähe vom Futter.

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