Seit vielen Jahren backe ich mein Brot selbst. Anfangs noch klassisch mit Hefe. Irgendwann traute ich mich dann und begann mich in das Thema Sauerteig einzulesen. Es war eine sehr spannende Reise, die mich mit immer neuen Begriffen und immer neuen Ideen versorgte. Diese Reise ist definitiv noch nicht zu Ende. Vor einigen Monaten z.B. hat mich die Reise nach Twitter verschlagen. Unter dem Hashtag #WerwölfinsSauerteigbrot habe ich angefangen, mit anderen Interessierten Brot zu backen, Informationen zu teilen und Tipps zu geben. Es hat sich herauskristallisiert, dass immer wieder die selben Fragen auftauchten, die ich in einem kurzen Rezept nicht erläutern kann. Aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, Dir hier eine Guideline an die Hand zu geben, die Dir vielleicht ein paar Dinge vereinfacht erklärt. Solltest du noch weitere Fragen haben, stell sie ruhig. Ich versuche zeitnah in den Kommentaren zu antworten.
Außerdem freue ich mich sehr, wenn auch Du den Hashtag weiterverbreitest, wenn Du mit meiner Hilfe Sauerteigbrot gebacken hast.
Anstellgut vs. Sauerteig – wo liegt der Unterschied?
Im Verlauf der Sauerteigbrotreise wirst Du immer wieder über den Begriff Anstellgut (im weiteren Verlauf kurz ASG) stolpern. Das klingt natürlich erstmal seltsam. Unter dem Sammelbegriff ASG versteht man verschiedene Backtriebmittel. Darunter auch das, welches man für den Sauerteig benötigt. Anders als viele Anfänger und einige Hobbybäcker verwenden Bäcker im Handwerk sowie wir hier im Blog das Anstellgut nicht komplett zur Erstellung des Sauerteigs, sondern füttern ihn immer ein wenig und nutzen ihn teils über Jahre hinweg weiter. Der Vorteil bei einem mehrere Jahre alten ASG ist, dass die Triebkraft hervorragend ist und der Sauerteig somit sehr mild gestaltet werden kann. Falls Du weiteres Interesse daran hast, was beim Herstellen des ASG passiert, wie ein ASG angesetzt wird oder weitere Fragen hast, stell sie ruhig und ich werde über kurz oder lang dazu auch noch einen ausführlichen Artikel schreiben.
Vom Anstellgut zum Brot – Anleitung und Rezept
Beachte bitte, dass es sich hierbei um ein Rezept für ein Anstellgut aus Weizenmehl handelt. Diese Art Sauerteig ist relativ flüssig und wird auch Lievito Madre genannt. Es eignet sich hervorragend für Mischbrote, Baguettes, Ciabatta, Brötchen oder wenn Du deinen Sauerteig für ein anderes Brot nicht umfüttern möchtest. In diesem Rezept erkläre ich Dir, wie Du aus nur wenigen Zutaten ein schmackhaftes Sauerteigbrot mit Anstellgut herstellst. Hierfür dehnst Du den Teig zu einem Quadrat. Dann klappst du eine Seite zu einem Drittel zur Mitte hin um. Im Anschluss folgt die gegenüberliegende Seite. Nun hast du einen etwas dickeren Teigstrang der länger als breit ist. Jetzt wird die kurze Seite zu einem Drittel zur Mitte hin gefaltet. Das machst Du auch mit der gegenüberliegenden Seite. Der Teigling ähnelt nun ansatzweise einem Würfel. Beim Wirken wird mit den Fingerspitzen eine Teigkante zur Mitte hin gezogen. Dann dreht man den Teigling etwas und zieht wieder die Teigkante zur Mitte hin. Dadurch entsteht auf der Unterseite des Teiglings Spannung und der Brotlaib kann später ohne Form gebacken werden. Um den Teig zu schleifen wird er nach dem Wirken einmal umgedreht, so dass die “Naht” auf dem Brett liegt. Du kannst eine kleine Brise Mehl auf das Brett streuen, dann lässt sich der Teig besser verarbeiten. Nun stützt Du mit einer Hand den Teigling, während du mit den Fingerspitzen der anderen Hand den Rand des Teiges unter den Teigling schiebst. Die stützende Hand macht hierbei eine leicht schiebende Bewegung, wodurch sich der Teigling dreht. Der Vorteil vom Schleifen ist, dass der Teig später schön rund wird. Beim Backen im Brotofen oder auf dem heißen Stein wird die so entstandene Naht genutzt um das klassische rustikale Aufreißen des Brotlaibs zu unterstützen. Hierfür bleibt die Naht oben. Wenn Du Dein Brot auf dem Backblech backst, kommt die Naht nach unten und der Laib wird oben eingeschnitten. Wenn das Anstellgut noch sehr jung ist (unter 8 Backzyklen), solltest Du es beim Füttern noch mit ein wenig Hefe und Zucker impfen. Manchmal kann es sein, dass das gefütterte ASG dann plötzlich einen Schuss macht. Du kannst den Wachstum etwas kontrollieren, indem du die Umgebungstemperatur etwas senkst. Je kühler es ist, desto schwerfälliger wächst der Teig. Sollte er am Backtag etwas in sich zusammengefallen sein, reicht es nochmal ein, zwei Teelöffel Wasser und Mehl (1:1) hinzuzufügen und bei 50°C in den Backofen zu stellen. Wichtig ist, dass das gefütterte Anstellgut am Ende etwa doppelt so groß ist, wie vorher.
Zutaten
Zutaten für den Sauerteig
Zutaten für das Brot
Zubereitung
Vom Anstellgut zum Sauerteig
Das Brot
Notizen
Teig dehnen und falten
Teig wirken
Teig schleifen
Junges Anstellgut
Meinen Glückwunsch. Du hast ein Sauerteigbrot gebacken. Das Brot schmeckt am Besten, wenn es noch ein wenig warm ist. Dann mit etwas frischer Butter und Honig dazu. Oder mit Weinkäse. Richtig lecker ist es auch mit Zwiebelmett. Oder mit Hummus. Richtig genial finde ich frisch gebackenes Brot auch mit Nutella.
Achte beim Anschnitt nur darauf, dass es nicht zu heiß ist, sonst reißt es mehr und lässt sich nicht richtig schneiden. Und nun wünsche ich Dir ganz viel Spaß beim Nachbacken. Ich freue mich sehr über Dein Feedback!
[…] zukünftig Anstellgut hast, um weitere Brote zu backen. Wie Du das genau machen kannst, hab ich Dir hier […]