Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links.
Richard Laymon. Ein Autor, der mich schon einige Jahre begleitet. Ursprünglich wurde er mir von meinem ehemaligen Chef im Jahr 2010 empfohlen. Damals drückte er mir “die Insel” in die Hand und meinte, dass das meinem Geschmack entsprechen könnte. Ich hatte diesen Laymon dann ewig auf meinem Stapel ungelesener Bücher liegen, bis ich mich dann dazu aufraffen konnte, ihn zu lesen. Am Ende brauchte ich vielleicht zwei Nächte dafür. Damit begann meine Sammelleidenschaft für diesen Autor.
Richard Laymon – das Ufer
Der dunkle See … Das einsame Haus am Ufer … Zwei junge Menschen, die dort eine Liebesnacht verbringen wollen … Doch einer von ihnen wird den nächsten Morgen nicht mehr erleben … 18 Jahre später wird die Kleinstadt Tiburon von einem Serienkiller heimgesucht. Angst und Wahnsinn greifen um sich, und das Haus am Ufer wird wieder zum Ort unvorstellbaren Grauens!
Auch diesmal erhielt ich mein Rezensionsexemplar von der Random House-Verlagsgruppe. Ich muss schon sagen: Es ist toll, dass der eine oder andere Verlag mittlerweile dazu übergegangen ist, Bloggern die Möglichkeit einzuräumen, relativ aktuelle Literatur zu lesen und zu rezensieren. Da könnten noch viel mehr mit aufspringen.
Bei diesem Buch handelt es sich um einen soliden Laymon. Er ist nicht sein Bester, aber von seinem Schlechtesten (in meinen Augen “der Ripper”) ist er noch meilenweit entfernt. Leider kommt bei diesem Buch das zum Tragen, was mich in früheren Bänden von ihm schon immer etwas gestört hat. Diesmal finde es aber schon so extrem, dass ich es nicht unerwähnt lassen sollte: Seine Charaktere sind oberflächlich. Er wechselt immer mal wieder den Schwerpunkt, begleitet Deana, dann mal wieder Leigh. Auch Mattie oder Warren und Sheena. Das ist etwas, was ich ja grundsätzlich nicht schlecht finde. Auch die von ihm eingebaute Rückblende in Leighs Teenagerzeit war nicht schlecht umgesetzt. Aber leider ist jeder einzelne seiner Charaktere beliebig austauschbar. Da gibt es nichts, was sie besonders macht, kein Alleinstellungsmerkmal oder dergleichen. Details, durch die man eine Bindung zu den Charakteren aufbauen könnte, werden weggelassen oder kommen erst sehr spät zur Sprache. Das wirkt phasenweise, als hätte der Lektor Laymon irgendwann mal auf die Finger geklopft und gesagt “Mach mal deine Personen menschlicher! Gib ihnen Tiefgang.”
(K)ein typischer Laymon?
Laymon gibt seinen Charakteren gerne menschliche Gedanken, die nicht ganz gesellschaftskonform sind, die aber jeder von uns hat – wenn wir es uns denn uns selbst gegenüber eingestehen würden. Das macht seine Bücher in meinen Augen sympathisch. Leider reicht das aber nicht um aus einem Buchcharakter einen wirklichen Charakter zu formen. Gerade bei seinen älteren Büchern hat er immer mal wieder noch die Kurve gekriegt und ich konnte wunderbar mitfiebern. Leider hat er so ab 1997 ziemlich nachgelassen.
Fazit
Alles in allem fand ich das Buch nicht schlecht. Es lässt sich relativ flüssig lesen und wenn man mal eine längere Pause einlegt, weil man noch andere Dinge erledigen muss, findet man zügig wieder in die Geschichte ohne dass man zurückblättern muss. Für einen Anhänger Laymons ist das Buch definitiv eine Kaufempfehlung. Für jemanden, der mit Laymon noch nicht viel am Hut hat, bzw. noch gar nicht in den Genuss dieser Bücher aus dem Heye Hardcore-Bereich kam, sollte vielleicht nicht gerade mit “das Ufer” beginnen. Dafür gibt es definitiv besser geeignete Bücher.
Buchdetails:
- Verlag: Heyne Verlag (12. September 2016)
- Originaltitel: the Lake
- Seitenzahl: 592
- Sprache: Deutsch
- Abmessung: 118mm x 48mm x 188mm
- Gewicht: 211g
- ISBN-13: 978-3453676473
- ISBN-10: 3453676475
- Preis: 9,99
Buecher.de | Amazon
Kennst du das Buch? Wie hat es dir gefallen?
Hallo,
Freut mich das du gestern bei meinem kleinen, sehr spontanen Leseabend mitgemacht hast ? und auch, dass du dein Buch beenden konntest.
Ich habe bisher noch nichts von dem Autor gelesen, das fällt nicht so ganz in mein Beuteschema. Obwohl es den schon länger gibt, nicht wahr? Kann also sein das da doch mal was von ihm dabei war lol
LG Sonja Béland
Huhu Sonja 😉
Ja, ich hatte echt Spaß! Danke dafür!
Laymon gibt es seit 2001 nicht mehr. Er starb im Februar an einem Herzinfarkt. In Deutschland wurde er erst posthum wirklich bekannt. Ich kam 2010 zum ersten Mal mit ihm in Berührung. Mittlerweile habe ich doch einige von ihm gelesen und wenn man davon absieht, dass sich zwischendurch das eine oder andere reinschleicht, das einfach nicht ganz so stark ist, ist er doch sehr angenehm zu lesen. Sehr flüssig und sehr kurzweilig.
Liebe Grüße,
Sidney