Die Tage saß ich da und wollte mal wieder Schrägband herstellen. Allerdings hatte ich nicht vor, mir schon wieder die Finger dabei zu verbrennen – ich bin ein Kandidat dafür, mir Brandblasen durch Bügeleisen zuzuziehen. Ich fand heraus, dass es von Prym einen Schrägbandformer gab. Meine Größe gab es natürlich nicht – ich wollte ein Schrägbandergebnis von 1cm, dafür hätte ich einen Former mit 2cm benötigt, es gibt aber nur 1,8cm oder 2,5cm bzw. kleiner/größer. Dann kommt noch hinzu, dass so ein Former zwischen 9 und 14€ kostet. Je nachdem wo man nachschaut und wen man fragt.
Damit ich aber dennoch in den Genuss eines Schrägbandes mit meiner Wunschgröße komme, habe ich nun folgendes ausprobiert – und glaub mir, ich habe mir nicht eine Brandblase geholt.
Du brauchst:
- Stoffstreifen, den du zu einem Schrägband formen willst
- Stopf- bzw. Sticknadel (Hauptsache sie ist dick, länger als eine Nähnadel und hat eine Spitze)
- etwas Schneiderkreide
- Bügeleisen
- Bügelbrett oder Bügelunterlage
Wie du zu dem Stoffstreifen kommst, den wir jetzt zum Schrägband formen, erfährst du in einem späteren Tutorial. Ich war natürlich so intelligent und habe diese Schritte nicht fotografiert.
Nun legen wir los.
Du markierst auf deinem Bügelbrett die einfache Breite deines Schrägbandes (das wären bei mir 2cm). Die einfache Breite ist die “einfach gefaltete”. Sprich: die linke und die rechte Seite deines Bandes zur Mitte gefaltet. Die Ergebnisbreite wäre dann die Breite, die das Band hat, wenn es nochmal in der Mitte gefaltet und anschließend angenäht wird. In meinem Beispiel will ich eine Ergebnisbreite von 1cm haben und somit muss die einfache Breite 2cm messen. Bei 2cm Ergebnisbreite ist die einfache Breite 4cm usw.
Das Markieren geht ganz einfach mit etwas Schneiderkreide (kann man auch wunderbar wieder entstauben). Dann steckst du die Nadel in die beiden Markierungen. Nimm am Besten ein, zwei Millimeter mehr, denn der Bezug vom Bügelbrett schlägt an den beiden Nadelenden eine Falte und somit wird das Band etwas gequetscht. Wenn du selbst dran sitzt, weißt du, wovon ich rede.
Nun faltest du an einem Ende dein Schrägband vor. Das ist nur wichtig, damit du es besser zwischen Nadel und Bügelbrett hindurch bekommst und du später beim Bügeln nicht solch eine enorme Friemelarbeit vor dir hast. Auf dem Bild siehst du ganz gut, was ich meine.
Anschließend ziehst du etwa 4-5cm vom Schrägband unter der Nadel durch, justierst die beiden eingeklappten Teile und bügelst auf der rechten Seite drüber. Jedes Mal, wenn du die rechte Seite platt gebügelt hast, ziehst du das Schrägband nach und bügelst wieder drüber. Aber Vorsicht: frisch gebügelter Stoff ist heiß! Außerdem solltest du das Band nicht zu weit unter der Nadel durchziehen, da das Band sonst zu sehr aufklappt und es evtl. unschöne Bügelfalten geben kann – oder du musst wieder mit den Fingern falten und läufst Gefahr dir doch Brandblasen zu holen.
Nachdem du das ganze Band durch die Nadel gezogen und gebügelt hast, hast du nun ein Schrägband in der einfachen Breite. So, wie es jetzt ausschaut, gibt es das Band auch im Laden zu kaufen. Auf dem Bild siehst du ganz gut, wie es jetzt ausschaut. Und ja, ich bin Rechtshänderin. Aber das ist kein Problem, die ganze Geschichte kann man auch von der anderen Seite her machen. Ist genauso einfach und klappt ebenso gut. Ich habs ausprobiert 😉
Da ich nun aber jemand bin, der mit der einfachen Breite zwar umgehen kann, bei dem das dann aber meist in sehr unschönen Flüchen endet, habe ich mir angewöhnt, mein gesamtes Schrägband nochmal in der Mitte zu halbieren. Dadurch habe ich schon die Kante, in die ich später den Stoff einschlagen kann. Und es erspart mir Flüche, auftrennen und noch mehr Flüche.
Um das Schrägband nochmal zu falten, nutze ich erneut die Nadel. Ich falte das Band an einem Ende vor, schiebe es unter der Nadel durch und bügel wieder eifrig.
Weißt du was? Fertig ist das Schrägband!
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