Von Copics und anderen Sonderlichkeiten der Mangawelt

Es ist jetzt über ein Jahrzehnt her, dass ich das Mangazeichnen für mich entdeckt habe. Mein erster Manga war damals “Ayashi no Ceres” von Yuu Watase. Gott habe ich die Geschichte um Aya, Aki und Ceres geliebt. Es folgte Fushigi Yuugi (von der selben Zeichnerin). Ich war auch eine Sammlerin der Daisuki-Bände (zwei Jahre habe ich vollständig), denn in der Daisuki wurden Judith Park und Christina Plaka veröffentlicht – zwei deutsche Mangaka.

Judith Park traf ich übrigens bei einer Signierstunde beim Buchwittwer in Stuttgart. Das war zu ihren Anfängen, als sie noch relativ unbekannt in der Mangaszene war.

Als Kind und Jugendliche zeichnete ich generell sehr viel. Ich entdeckte die Malerei mit Aquarell, Öl und Acryl für mich, arbeitete mit Pastellkreiden und Ölpastell (die mir persönlich lieber sind als die normalen Pastellkreiden). Mittlerweile nimmt in meinem Büro mein Malzeug eine ganze Schublade ein – dazu gehören noch nichtmal die Pinsel und was man sonst so braucht, nur Kreiden, Kreiden und noch mehr Kreiden, Aquarellstifte und -Farben, Öl- und Acryltuben, alles natürlich fein säuberlich sortiert. Im Lauf der Zeit wanderten die Farben immer mehr in den Hintergrund. Das hängt damit zusammen, dass ich mir bis letztes Jahr keine vernünftige Zeichenecke einrichten konnte. Ich musste mein Material nach der “Arbeit” immer direkt wieder wegräumen, weil einfach nie Platz war. Wenn man aber malt – Marianne kann da sicher auch ein Lied von singen – braucht man Zeit. Man will das Bild stehen lassen und immer wieder betrachten können, falls einem etwas Neues einfällt oder einem der Hintergrund doch nicht so gefällt, wie man ursprünglich angenommen hat. Das unfertige Bild steht oft tagelang herum. Wenn man sich aber eine 3 1/2 Zimmer-Wohnung mit Bruder und Mutter teilt, dann ist das oft nicht so einfach. O-Ton: Es leben noch andere in diesem Haushalt. Somit packte ich die Nähmaschine von Oma nur sehr selten an und auch mein Material zum Malen verschwand in der Versenkung.

Erst als Herr Sidney und ich letztes Jahr in eine größere Wohnung zogen, konnte ich mir endlich ein kleines Reich einrichten. Es schaut zwar nach wie vor reichlich chaotisch aus, aber dafür kann ich die Nähmaschine und meine Arbeiten stehen lassen, es stört keinen, wenn die Farbdosen durcheinanderfliegen oder die Pinsel zum Trocknen an der Decke hängen. Das erste Bild, bei dem mein Material liegen blieb, war ein Alienkopf von einem Playstation-Spiel. Ich mag ihn eigentlich ganz gern. Material waren Pastellkreiden und ganz ordinäre Buntstifte. Gut, ganz so ordinär sind sie nicht. Der Hersteller ist KOH-I-NOOR. Eine gute Alternative zu den sündhaftteuren Polychromos von Faber Castell.

Da ich eine relativ lange Zeit nicht gemalt habe, aber dennoch nicht untätig herumsitzen wollte, griff ich zu Bleistiften und Markern. Gut, zuerst nur zu Bleistiften. Ich verfeinerte meinen Mangazeichenstil und versuchte mich auch immer wieder an Portraitzeichnungen. Allerdings liegt mir das Illustrieren und das Entwerfen von Comics einfach mehr – hab ich zumindest das Gefühl.

In dieser Zeit entstanden unter anderem die oben gelisteten Bleistiftzeichnungen. Ich mag sie eigentlich recht gern. Das Motiv um Detektiv Conan zeigt übrigens ein leicht verändertes DVD-Cover vom Film “Das Phantom der Baker Street”. Bat hat mir die DVD aus Japan mitgebracht. Ich bin fast umgefallen vor Glück. Ich hab die Zeichnung dann mehrmals kopiert, damit ich mit den verschiedenen Techniken experimentieren kann. Demnächst werde ich sie einscannen, um sie in Photoshop zu kolorieren.

Meine erste Computerkoloration war auch eine Mangazeichnung, allerdings habe ich sie damals in Paintshop Pro koloriert. Das ist nicht ganz so einfach, wie es klingt. Ich habe lange Zeit auf PSP geschworen, denn mit dem Programm habe ich angefangen Grafiken zu entwerfen und umzusetzen, meine Fotos zu bearbeiten und eben auch zu zeichnen. Aber zum kolorieren ohne Grafiktablett ist es nahezu ungeeignet. Es gibt auch noch irgendwo eine reine Tablettzeichnung von mir, die meine drei Lieblingscharaktere aus dem Anime “Noir” zeigt. Aber die ist hier fehl am Platz.

Im weiteren Verlauf meiner zeichnerischen Karriere folgten dann natürlich einige Buntstiftkolorationen. Ich schwöre selbst heute noch auf Buntstifte. Viele sehen das vielleicht als Kindergartenmaterial an, aber mit den wenigsten Werkzeugen kann man z.B. Haare so fein zeichnen, wie mit Buntstiften. Oder die Struktur einer Iris. Es ist wirklich faszinierend, was man mit Buntstiften machen kann.

Und dann kam eines Tages ein Päckchen von Bat. Er sitzt mehr oder weniger direkt an der Quelle, wenn es um Stifte geht – natürlich auch im Bereich Marker. Zum einen gab es eine Sammlung an verschiedenen Finelinern zum Testen und einen Satz der wunderbaren Sakura Pigma Brush. Ich liebe diese Stifte. Leider kriegen es die Japaner einfach nicht gebacken eine vernünftige Farbpalette zusammen zu stellen. Es gibt davon effektiv acht Farben. Das ist sehr frustrierend, da diese Farben alle sehr brilliant sind und das mischen somit etwas schwerer gestaltet. Was dann noch aus diesem Päckchen kam, verschlug mir die Sprache. Er schickte mir tatsächlich einen Satz Original Copics (nicht die kleinere Version Ciao, nicht eine günstige Alternative, nein, das Original!). Jeder, der selbst zeichnet, weiß, wie teuer diese Dinger sind – aber auch wie hervorragend die Qualität ist. Ich bin Jahre lang in der Idee um die Copics rumgeschlichen, denn 6€ pro Stift waren mir einfach immer zu teuer. Ich nahm mir jedes Jahr aufs Neue vor, zu sparen und sie mir zu kaufen. Und jedes Jahr aufs Neue suchte ich mir ein paar Farben aus und dachte dann: nee. Das Geld hast du einfach nicht. Zumal die Geschichte mit den Copics sehr schnell süchtig machen kann. Dann braucht man noch diese Farbe und jene. Und wenn man schon dabei ist, kann man auch leich die oder die kaufen. Und ruck zuck ist man mehrere hunder Euro ärmer. Bei den Copics geht das ganz schnell, immerhin reden wir hier von 214 verschiedenen Farben.

Bat hatte definitiv einen Schuss – was ich ihm übrigens auch mitteilte – denn er schickte mir einen Satz Hautfarben (Copics kann man entweder einzeln erstehen oder 12er-, 36er- oder 72er Sets. Es gibt auch so genannte Themen-Sets z.B. Architekturfarben, Frühlingsfarben, Hautfarben, etc. die im Normalfall 12 Stifte enthalten.). Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich völlig von den Socken war. Richtig toll war auch, dass ich nun endlich mit dem Conan-Bild anfangen konnte.

Bei diesem Bild habe ich ausschließlich die Sakuras und die Copics verwendet. Das war das erste Mal, dass ich mit diesen Stiften arbeiten konnte. Du siehst auf dem Bild, dass meine Strichführung an manchen Stellen noch etwas ungelenk ist. Die aktuelle Version ist nicht ganz so fleckig. Das liegt allerdings weder an mir noch an den Stiften, das Papier ist schuld daran. Für Layoutmarker gibt es spezielles Papier, welches die Farbe nicht so extrem aufsaugt und somit einen Verlauf erlaubt. Normales Drucker-/Kopierpapier oder gar Skizzenpapier ist eigentlich völlig ungeeignet. Beim Kopierpapier drückt der Stift sehr schnell durch, wobei man hier noch den Vorteil hat, dass man relativ lange die Farben auf dem Papier noch mischen kann. Der Blender wird aber relativ schnell fleckig. Bei Skizzenpapier, das meist dicker und gröber ist, ist das Mischen nur bedingt möglich. Das Papier quillt auf und ähnlich wie in der Schulzeit, wenn man mit Filzstiften zu oft über das Papier malte, drückt die Farbe durch und das Papier dünnt aus.

Übrigens habe ich vor einiger Zeit zwei Alternativen zu den sündhaftteuren Copics gefunden. Da wäre einmal der Stylefile Marker. Es gibt ihn in einer stattlichen Summe von Farben. Die Spitzen des Stylefiles sind ähnlich wie die der Copics – einmal eine dünne Spitze und eine breite, leicht abgeschrägte. Die Farben sind auf den ersten Linien meist fleckig, lassen sich aber relativ gut flächig verteilen, wodurch dann eine ebenmäßige Farbgebung entsteht. Leider ist das Mischen auf nicht geeignetem Papier beinahe unmöglich. Und Verläufe bekommt man nur dann wirklich überzeugend hin, wenn man eine Verdunklung der Farbe in Kauf nimmt.

Eine weitere Alternative ist Tombow ABT. Den gibt es in 96 verschiedenen Farben. Die Spitzen sind ähnlich wie die der Sakura. Einmal eine dünne Spitze und dann eine Pinselspitze. Die Pinselspitze ist klasse. Das ist auch der Grund, warum ich so unglaublich gern mit den Sakura arbeite.

Beim Conan-Bild habe ich nun alle vier Markersorten verwendet und man sieht schon einen Unterschied. Allerdings handelt es sich bei dem Papier um simples 80gr/m² Kopierpapier. Ich möchte dringend die Stifte noch auf speziellem Marker-Papier testen. Ich werde dann berichten.
Bei dem Bild mit dem Teddy habe ich nur mit Copics, Tombow und Sakura gearbeitet. Das Papier war 90gr/m² Skizzenpapier. Das merkt man an der Verarbeitung bei der Haut und beim Teddy.

Trotz allem bin ich absolut begeistert von den Alternativen. Bat hat mir mitgeteilt, dass ich ihm eine Liste von 10-15 Farben der Tombow nennen soll – wie gesagt, er sitzt sozusagen an der Quelle. Ich bin total gespannt und weiß noch gar nicht, welche Farben ich nehmen soll. Irgendwelche Vorschläge?


 
 
 

2 Kommentare bei „Von Copics und anderen Sonderlichkeiten der Mangawelt“

  1. Mach mal ein Foto von deinem ganzen Kram! Für mich sieht das Conanbild richtig super aus, außerdem ist der Teddy supercute. Wenn du neue Stifte hast, schreib uns einen Testbericht. 😉 Richtig neidisch auf deine Kreativität.

  2. Au ja, ein Foto würde mich auch interessieren! *bettel* 🙂

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