Testlabor #4.1: Langzeittest – Neurodermitis und Glas

Ich hatte ja bereits vor einiger Zeit mit dem Langzeittest angefangen und möchte dich nun an den ersten Ergebnissen teilhaben lassen.

Zuerst rufen wir uns nochmal ins Gedächtnis, was passiert ist und was ich alles unternommen habe:
Ich hab im Galeria Kaufhof den Tipp bekommen, Flaschen aus PET und Kunststoffbehältnisse aus meinem Alltag zu streichen, woraufhin ich meinen SodaStream verkaufte und einen neuen (mit Glasflaschen) anschaffte. Der Apotheker meines Vertrauens verkaufte mir Pierre Fabre Dermatologie Dexeryl mit dem Hinweis, dass dies ein Nischenprodukt gegen Ichthyosis vulgaris und Neurodermitis sei.

Mittlerweile sind fast drei Wochen vergangen und ich bemerkte die ersten Ergebnisse. Durch die Creme hat sich die trockene Haut angelöst. Das war für mich im ersten Moment sehr befremdlich, da ich irgendwie immer das Gefühl hatte, dass eine Creme (z.B. mit Urea) nur dann hilft, wenn man nach dem Eincremen nichts mehr sah. Diese Creme fabrizierte aber das komplette Gegenteil. Sie löste die Haut insofern an, dass sie wie graubraune Schlieren aussah – vergleichbar mit Schwangerschaftsstreifen. Ich hatte allerdings den Vorteil, dass es nicht mehr so extrem schneite. Allerdings bekam ich an einem Tag einen totalen Rausch und fing an im Bad sämtliche Hautfetzen abzuziehen. Vor allem im Brust- und Seitenbereich war das ganz extrem. Ich brauchte fast drei Stunden und danach habe ich erstmal geheult. Am Liebsten hätte ich die Creme wie sie war in die Tonne gehauen. Aber sämtliche Hautärzte und Apotheker, die ich im Lauf der letzten Jahre kennen gelernt hatte, haben mir immer wieder gepredigt, dass ich der Creme und meiner Haut Zeit geben muss, dass es nichts gibt – außer Cortison – was sofort wirkt.

Gestern hat mein Körper dann den Vogel abgeschossen. Da stand ich dann unmittelbar davor mit einem Spargelschäler die Haut vom Körper zu schälen. Ich stieg in die Wanne und badete etwa eine Stunde (bei Ichthyosis durchaus förderlich, da die Haut durch das Wasser weicher wird und sich die Schüppchen besser lösen). Als ich mich danach abtrocknete, hinderte mich nur das Telefon (ich telefonierte zu dem Zeitpunkt) daran hysterisch zu werden und wieder anzufangen zu heulen. Meine Haut schuppte ganz extrem und ich begann hektisch noch heftiger zu reiben. Am Ende sah ich aus wie ein Krebs, der unter einem Gendefekt litt und sich schuppte. Echt übel.
Doch dann griff ich wieder zur Creme und ich muss sagen: ich habe heute nur noch zwei Stellen, die etwas trocken sind, ansonsten ist meine Haut butterweich. Das habe ich in 25 Jahren noch nicht erlebt. Und dann hab ich erst recht geheult, doch diesmal vor Freude!

Im Zusammenhang mit dieser Creme habe ich meine Trinkgewohnheiten komplett umgestellt. Ich trinke mittlerweile nur noch aus Glasflaschen und Dosen. Das Einzige, was aus PET-Flaschen kommt, ist ab und an der Sirup für den Soda-Stream, aber das ist so wenig und so selten, dass es nicht ins Gewicht fällt. Ich achte extrem darauf, dass ich Cola, Mezzo und Konsorten nur noch in Glasflaschen oder Dosen kaufe (kommt ungleich teurer als die PET-Flaschen, da es Cola noch nicht in 2l-Glasflaschen gibt). Allerdings kann ich auf Kunststoffdosen noch nicht verzichten, weil ich viel einfriere und da ist mir Glas einfach zu heikel (wenn Kunststoff springt, passiert nichts, wen Glas kaputt geht, dann hab ich die Scherben überall).

Ich denke mittlerweile schon, dass sowohl die Glasflaschen als auch die Creme ihren Beitrag geleistet haben und werde das beibehalten. Natürlich berichte ich dir in ein paar Wochen nochmal davon.

Wenn du also auch zu dem Personenkreis gehörst, der zur Dexeryl-Creme greifen muss, dann lass dich nicht entmutigen. Meine Haut sah richtig, richtig schlimm aus, aber nach nur drei Wochen und fast täglicher Anwendnung könnte sie besser nicht sein. Nur nicht unterkriegen lassen.


 
 
 

2 Kommentare bei „Testlabor #4.1: Langzeittest – Neurodermitis und Glas“

  1. Danke für deinen Einblick. Ich wusste gar nicht, wie sehr Neurodermitis das Leben belasten kann. Und dass Plastikflaschen doch so viel Schaden anrichten können.
    Schön, dass du positive Erfolge verzeichnen kannst.
    Liebe Grüße,
    Mari

    1. Hallo Mari,
      lieb, dass du einen Kommentar hinterlassen hast. Ja, Neurodermitis kann das Leben unglaublich belasten – zusätzlich zu dem normalen Stress, den man im Alltag hat.
      Leider wird die Neurodermitis noch durch Stress begünstigt. Die Haut ist das größte Organ in/am menschlichen Körper und der Spiegel der Seele. Einem Neurodermitiker sieht man es nicht selten an, wenn es ihm psychisch nicht gut geht, weil dann die Ekzeme schlimmer werden. Und je schlimmer die Haut wird, desto mehr stresst man sich selbst, weil es nicht nur unschön ausschaut, sondern durch das Jucken und Brennen auch sehr unangenehm werden kann. Es ist ein ewiger Teufelskreis.

      Liebe Grüße,
      Sid

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