Testlabor #1: Faber Castell

Schon als kleines Kind bekam ich mit, dass meine Mutter sehr viel Wert auf Qualität legte, wenn es um meine Schulsachen ging. Sie kaufte nur hochwertige Produkte, da sie der Meinung war, dass diese mehr aushalten würden. Und das war tatsächlich so. Während ich auf meinen Bleistiften herumkaute, sie lose im Ranzen herumflogen, sie auf den Boden fielen und nach Mitschülern geschmissen wurden, waren meine Bleistifte oftmals die Einzigen, die beim Anspitzen nach solch einer Tortur nicht brachen. Ich kann mich noch an einen Klassenkamerad erinnern, der irgendwann einen ganzen Satz Ersatzbleistifte mit sich herumtrug, denn seine Mutter kaufte diese billigen Dinger und seine Bleistifte gaben grundsätzlich nach dem zweiten Mal anspitzen den Geist auf.

Als Kind fand ich es nicht toll, dass ich oftmals wochenlang mit dem selben Stift schreiben sollte, während meine Mitschüler in regelmäßigen Abständen mit neuen Stiften in die Schule kamen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass mein kürzestern Bleistift irgendwann so kurz war, dass man ihn nicht mal mehr anspitzen konnte, weil man ihn nicht greifen konnte, wenn sich die Spitze im Spitzer befand.

Im Nachhinein bin ich ganz froh darüber, denn auch heute lege ich einen fast schon übersteigerten Wert auf Qualität bei meinem Handwerkszeug. Mittlerweile weiß ich, dass mein Bleistift auch mal runterfallen kann und nicht gleich kaputt geht, wenn ihn die Katzen unters Sofa schubsen – anders wäre das wohl, wenn ich einen 12er-Pack Bleistifte für 1€ kaufen würde.

Heute kam übrigens ein dicker Umschlag von Faber Castell. Ehrlich gesagt hätte ich nicht so früh damit gerechnet. Aber eine gelungene Überraschung war es allemal. Ich liebe es ja sowieso Post zu bekommen (solange es keine Rechnungen sind!) und Päckchen/Pakete machen mir immer besonders viel Spaß!

Ich weiß auch nicht, in der heutigen Zeit verlernen die Leute irgendwie das Briefe schreiben, dabei gibts in meinen Augen eigentlich nichts besseres! Das finde ich sehr schade, denn Briefe sind sehr persönlich! Aber um das Briefe schreiben soll es in diesem Artikel nicht gehen.

Jedenfalls war ich ziemlich gespannt, was mir die Dame von Faber Castell denn nun geschickt hat. Mir fiel wieder mal auf, wie sehr ich diese stabilen Wellpappeumschläge mag! Da geht einfach absolut gar nichts kaputt da drin.
Auf dem Bild siehst du nun den kompletten Inhalt des Pakets. Ich hab noch nie Faber Castell-Kataloge in der Hand gehabt. Die sind echt super! Ja, ich gebs zu, ich blättere lieber in einem Katalog als dass ich ihn mir online anschaue. Das ist einfach ungleich besser!

Aus dem Umschlag zog ich also drei Kataloge, einen gelborangenen Colour-Grip, zwei uni-ball eye je in rot und blau, sowie einen uni-ball micro in schwarz.

Bei dem Colour-Grip war ich gleich etwas skeptisch. Ich kann mich daran erinnern, dass mein Bruder die damals in der Schule hatte (jeder der weiß, dass mein Bruder und ich nicht miteinander sprechen, weiß auch, dass ich mich somit niemals an seinen Stiften vergriffen habe). Die Skepsis wurde auch bestätigt. Für mich als Künstlerin ist er zum Malen oder Zeichnen völlig ungeeignet. Die Mine ist – ich kann es nicht anders beschreiben – wie cremig. Der Farbabrieb ist ungleichmäßig, trotz gleichbleibendem Druck und auch zum Schreiben empfinde ich ihn als völlig ungeeignet. Für junge Schüler und Kinder ist der Stift allerdings durchaus geeignet. Denn die dreieckige Form erlaubt eine ergonomische Handhabung. Ich selbst bin an die normale sechseckige Form gewöhnt und arbeite damit durchaus lieber, zumal ich selbst die Gummierung auf den ersten 2/3 des Stifts als störend empfinde. Der Buntstift ist somit nicht wirklich was für mich.

Als nächstes habe ich die drei Rollerpens getestet. Die uni-ball eye sind mir schon paar Mal untergekommen, aber wie jeder weiß, gehört Faber Castell nicht gerade zu den Billiganbietern, weswegen ich für Alltagsmaterialien wie Kugelschreiber, etc. einen großen Bogen darum mache.
Die blaue Farbe finde ich persönlich sehr schön. Es ist mal ein ansprechender Farbton, der nicht zu hell/grell ist, aber auch nicht gleich wie normale Füllertinte ausschaut. Auch die rote Farbe ist sehr angenehm für das Auge. Beide Stifte gleiten über das Papier, dadurch benötigt man fast keinen Druck, das erlaubt ein ermüdungsfreies Arbeiten. Allerdings muss man der Tinte einige Zeit zum Trocknen geben, sonst ist sie nicht verwischfest.

Da ich relativ viele Briefe schreibe, suche ich oft auch nach Alternativen zu den obligatorischen Füllern (ich habe immer noch keine gefunden!) und wollte in diesem Zug den uni-ball micro testen. Der Stift ist unglaublich schlank (sieht man auch ganz gut auf dem oben gezeigten Foto). Das ist gerade für meine zierlichen Hände einfach perfekt. Die Kugel in der Mine hatte einige Anlaufschwierigkeiten, aber als die Tinte dann mal floss, war auch mit diesem Stift sehr angenehm zu schreiben. Er ist relativ schnell verwischfest.

Noch gibt es von allen Stiften keinen Langzeittest – zumindest noch keinen, den ich durchgeführt habe – aber ich werde im Lauf der nächsten Tage noch einige Briefe aufsetzen und die Stifte im Zuge dessen nochmal testen. Dann gibt eine Ergänzung.
Allerdings habe ich für dich eine kleine Schriftprobe aufgesetzt. Die Stifte wurden auf vier verschiedenen Papiersorten getestet: K Classic Kopierpapier (Kaufland, 80gr/m²), United Office Collegeblock (Lidl, 70gr/m²), Rex Office Briefblock (Aldi Süd, 70gr/m²) und le Grand Bloc (Boesner, 70gr/m²) (von oben nach unten).
Der uni-ball micro hat vor allem auf dem Grand Bloc und auf dem Kopierpapier gepunktet. Die anderen beiden uni-balls waren auf dem Grand Bloc schneller trocken als auf den anderen, was u.A. daran liegt, dass dieses Papier nicht beschichtet ist und die Tinte besser aufsaugt. Der Colour-Grip hat vor allem auf dem Collegeblog gute Dienste erwiesen. Das Grand Bloc-Papier war ihm zu rau, dadurch war der Abrieb ungleich höher, als bei den anderen. Das Briefblockpapier war zu fein.

Die Stifte kannst du in fast jedem Fachgeschäft für Schul- und Bürobedarf kaufen. Wenn du einen bestimmten Händler suchst, bietet Faber Castell eine direkte Händlersuche über die Webseite an.
Im Zuge meiner nächsten Briefe werde ich vor allem die drei uni-balls in Verbindung mit Markerpapier und verschiedenen Markern testen – mit etwas Glück eignen sie sich zum Zeichnen der Outlines! Du darst gespannt sein.


 
 
 

2 Kommentare bei „Testlabor #1: Faber Castell“

  1. Jetz werd ich neidisch.. will auch! 🙁

    1. Du brauchst doch nicht neidisch sein! 😀

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