Lebenszeichen

Nachdem ich ja meinte, dass ich innerhalb eines Tages die gesamte Wohnung aufzuräumen hätte, bin ich jetzt etwas angeschlagen. Warum das so ist, ist leicht erklärt:

Man fängt beim Putzen grundsätzlich oben an und arbeitet sich nach unten vor. Man nimmt zuerst den Raum, den man wohl am Häufigsten des Tages braucht. Das ist bei uns das Bad. Und da ich ja auch gleich noch einige Ladungen Wäsche waschen wollte, konnte ich da wunderbar mit anfangen.
Gesagt getan: Zuerst eine volle Ladung Wäsche in die Maschine. Dann ab ins Schlafzimmer und den Wäscheständer abhängen. Ich hasse es, Wäsche zusammenzulegen. Zumindest bin ich nicht so verrückt und komme auf den glorreichen Trichter, die dann auch noch zu bügeln. Jedenfalls bin ich dann wieder ins Bad. Ich fing also oben an. Soll heißen, dass ich mit dem Regal über der Toilette anfing. Man glaubt es kaum. Der Mann, der über meine Medikamente lächelt, hat selbst teilweise die selben ^.- Lustig war dann, dass ich einen ganzen Korb voll Kontaktlinsenflüssigkeit rausgeschmissen hab, weil sie abgelaufen war. Ich mein, wie kommt man als NICHTKontaktlinsenträger dazu, so viel von diesen Flaschen rumstehen zu haben? Und warum gibt es in diesem Haushalt zwei Flaschen Sonnencreme, davon eine noch so gut wie voll und die andere ungeöffnet? Einmal einen Rundumschlag gemacht, alles, was irgendwie abgelaufen war, wurde entsorgt. Dann kam unser Badezimmerexpedit dran. Ich mag diese Reihe ja gar nicht. Ich hab keine Ahnung, vielleicht, weil das so typisch Ikea ist!? Jedenfalls steht da unsere Hausapotheke. Die auch erstmal sortiert, dann systematisch das Regal gereinigt. Schlussendlich die Waschmaschinenoberflächen, die Kiste auf der WaMa, sowie das Regal zwischen Waschbecken und Expedit. Mittlerweile sieht man wieder die Regale o.O Was länge währt. Dann war auch schon die erste Maschine durch. Bevor ich die Wäsche aufgehängt hab, dacht ich mir, dass ich kurz Toilette und Dusche einsprühen könnte. Dann hat Viss Zeit einzuwirken. Gesagt getan, dann die nasse Wäsche ins Schlafzimmer und eine erneute Ladung in die Maschine. Ich war dann soweit fertig mit der ersten Ladung, da machte ich mich an die Toilettenreinigung. Weil ich einen grundsätzlichen Ekel vor Menschen, deren Exkrementen etc. habe, dachte ich mir, ich trag diesmal Handschuhe. Madame geht also in die Küche und holt sich ihre Acrylhandschuhe (meint ja, sie müsse eine Latexallergie haben. Die Frau hat auch echt alles).

Während ich also damit beschäftigt bin, die Toilette zu schrubben, wunder ich mich, warum meine Fingerspitzen nass werden. Schau ich mir die Handschuhe genauer an. Toll! Merke: Acryl löst sich im Chlorreiniger auf.
Also Handschuhe aus und ohne Handschuhe weiter. Man bekämpft ja seinen Ekel. Es gibt übrigens nichts widerwärtigeres als Haare im Waschbecken… -.-
Jedenfalls, wie ich da so am Hantieren bin, rutsche ich ab (Chlor ist ekelhaft klitschig) und zerleg erstmal die Toilette. Was kann ich auch dafür, dass der blöde Toilettensitz effektiv nur gesteckt ist? Den hatte ich dann aber in der Hand. Gut, ich bin ja nicht doof, also den Sitz wieder angebracht und weiter im Text.
Nachdem ich mit der Toilette fertig war, steige ich auf den Duschwannenrand und beginne damit die Dusche zu schrubben. Kalk ist in dieser Wohnung echt ein Problem. Hier im Umkreis ist das Wasser wirklich hart. Erinnert mich ein Wenig an Kleinaspach, wo wir regelmäßig die Kaffeemaschine entkalken mussten. Das kannte ich aus Backnang z.B. gar nicht. Und die Münchner beschweren sich auch andauernd, dass ihr Wasser hart sei, sollen die mal hierherkommen.
Na ja, steh ich also so auf dem Wannenrand und fang gerade an mit der Brause den Schaum runterzuspülen, da tuts einen Jenseits Schlag. Stürmt jemand die Wohnung? Fliegt mir die Wasserleitung um die Ohren? Explodiert die Waschmaschine?
Vor lauter Schreck lass ich die Brause fallen, mache einen Schritt rückwärts und lande slapstickgetreu mit einem Bein im Putzeimer. Als wäre das noch nicht genug, legts mich in Dick-und-Doof-Manier der Länge nach aufs Maul. Damit nicht genug: Ich war unfreiwillig geduscht und hatte das Bad geflutet. Gott sei dank war ich soweit fertig, dass ich sowieso nur noch den Boden machen musste. Aber den wollte ich vorher fegen und dann wischen. Jetzt durfte ich schauen, wie ich die nassen Fussel, den nassen Staub und die nassen Haare von weißen (!) Fließen bekommen sollte.
Als dann der Boden gewischt war, konnte ich das Waschbecken noch schnell sauber machen. Nach dem Schreck (es war übrigens der Holzlieferrant unseres Vermieters, der seine Ware abgeladen hatte) gönnte ich mir eine Raucherpause. Ich zitterte am ganzen Leib.

Schließlich räumte ich die Küche aus und begann auch hier wieder oben. Jedes Mal, wenn ich in der Küche am rumräumen bin, weiß ich, dass ich einfach zu wenig Platz habe. Wie hat das nur meine Mutter immer hingekriegt? Ihre Küchen waren meist noch kleiner. Und ich hab einfach keine Stellmöglichkeit für ein kleines Regal oder so.
Dann kam ich zum Boden und wurde schmerzhaft daran erinnert, dass meine bessere Hälfte vor einigen Tagen eine meiner Lieblingsschüsseln zerdeppert hat. Ich habe nicht gesehen, dass ich unter der Heizung eine große Scherbe hervorgeholt hatte und trete natürlich direkt rein, denn Madame meint ja, dass Hausschuhe zum anschauen da sind. Schreiend, fluchend hüpfte ich auf einem Bein durch die Wohnung, rutschte vor dem feuchten Badezimmer aus und konnte mich gerade noch affenähnlich am Boxsack festklammern. Jetzt weiß ich auch, warum der Klammeraffe Klammeraffe heißt.

Klammeraffe

Nachdem ich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte, untersuchte ich meine Fußsohle. Gut, keine sichtbaren Verletzungen. Also weiter im Text.
Dann war ich auch mit der Küche fertig und ich konnte die zweite Maschine Wäsche ins Schlafzimmer räumen und die dritte in die Maschine packen. Erneut gönnte ich mir eine kleine Pause, dann fing ich mit meiner chaotischen Nähecke an. Da wir effektiv eine 1 1/2 Zimmer-Wohnung haben, ist es nicht gerade einfach, Platz für seinen Nähkram zu finden. Wir reden bei mir nicht davon, dass ich immer genau die Menge an Stoff kaufe, die ich aktuell brauche, sondern ich kaufe gern auf Vorrat. Somit hat sich im Lauf der Zeit doch so einiges angesammelt. Im Augenblick ist mein gesamter Stoffvorrat auf drei Umzugskisten verteilt. Natürlich sind da auch noch einige Kurzwaren dabei. Aber das muss man ja keinem erzählen. Aber dadurch schauts einfach nicht schön aus. Die Umzugskisten sehen immer aus, als wär man noch nicht angekommen, für ein neues Regal oder eine vernünftige Kommode gibt es keinen Platz. Ich dachte schon an einen Rollcontainer, aber da brauch ich dann fünf oder sechs davon und auch das sprengt den Platzrahmen. Wird wirklich Zeit, dass wir umziehen *lach*.
Nach einigem hin und her Geräume war dann zumindest der Tisch soweit aufgeräumt, dass man ihn wieder als Tisch erkennen konnte. Nähkram war verräumt, Stoffmüll beseitigt. Jetzt konnte ich die vierte und letzte Ladung Wäsche in die Maschine packen. Soweit so gut, die dritte Ladung aufgehängt und dann den Duschvorhang eingeweicht. Schließlich hab ich dann die Regale im Wohnzimmer abgeräumt, die Couch aufgeräumt, den Tisch sortiert und das Zeug vom Boden entfernt. Ich nahm mir unseren Kobold (das blöde Ding ist so groß wie ich und wiegt auch fast genauso viel >.<) und begann erstmal durchzusaugen. Dann wischte ich den Rest unserer Fließen. Sämtlicher Krempel wurde neu sortiert und ich hoffe inständig, dass ich BALD ein neues Regal bekomme, damit ich wieder etwas mehr Platz habe.

Mittlerweile konnte ich im Schlafzimmer auh schon die ersten Wäschestücke von der Leine nehmen und verräumen. Ich überflog hier das Chaos, denn das Zeug im Schlafzimmer kann ich leider nicht vollständig allein machen, da ich nicht weiß, welche der Klamotten mein Göttergatte über die Wintermonate trägt und welche ich bis zum Frühjahr aussortieren kann.
Jedenfalls war dann auch die vierte Maschine durch und ich schmiss den Duschvorhang in die WaMa. Das Ding sah vielleicht aus. Hin und wieder sollte man den dann schon waschen ^.- oder gegen einen Neuen ersetzen.

Soweit so gut, nachdem ich eine Woche komplett ans Bett gefesselt war und mich eine Woche schonen sollte (gut, eigentlich waren es zwei), musste das einfach sein. Göttergatte arbeitet ja momentan von früh bis nachts. Da blieb einiges liegen.
Und weil ich es mal wieder übertrieben habe, hab ich jetzt Muskelkater und Kopfweh und fühl mich generell seither wie ausgeluscht.

Dir noch einen schönen Start in die neue Woche, wir lesen uns!


 
 
 

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