Für immer vielleicht?

Heute ist der 5. Februar 2013. Ein Freund von mir hätte heute Geburtstag gehabt. Seit seiner Heirat hatten wir kaum noch Kontakt. Ich kam mir in seinem neuen Familienglück wie ein Eindringling vor. Darum haben wir uns hin und wieder auf Facebook Nachrichten geschickt. Natürlich haben wir uns immer zum Geburtstag gratuliert (schließlich habe ich zwei Tage nach ihm). Heute war es wieder soweit. Ich schrieb ihm an die Pinnwand, dass ich ihm alles Gute wünsche und hoffe, dass er schön feiert. Daraufhin wurde ich von seinem Schwager angeschrieben, der mir mitteilte, dass besagter Freund letzten Monat an einem Herzinfarkt verstarb. Ich hielt es für einen grausamen Scherz – für einen Witz. Er konnte nicht einfach tot sein. Ich vermutete einen Moment lang, dass er seinem Schwager sagte, er solle mir das mitteilen, weil er vlt keinen Kontakt mehr wünscht. Doch dann ging ich auf sein Profil und sah, dass alle seine Freunde Beileidsbekundungen und Geburtstagswünsche an einen Geist im Himmel geschrieben haben. Es war also wahr.

Canis Lupus rief mich direkt an um mir Beistand zu leisten. Viel zu lange hatte ich zu besagtem Freund keinen Kontakt. Früher hatten wir uns über die Distanz Backnang/Bayreuth vollkommen ohne Worte verstanden. Er spürte, wenn es mir schlecht ging und keine fünf Minuten später klingelte das Telefon. Wir lachten darüber und nannten das unsere kleine Seelenverwandtschaft. Typisch für Wassermänner.

Wir lernten uns 2007 auf dem M’era Luna kennen. Er war zum Filmen dort. Und ich war Besucher. Er brachte mich Backstage rein und erklärte den anderen Mitarbeitern, ich sei seine Assistentin. So durfte ich mir ansehen, wie die ganzen Gothic Stars sich hinter der Bühne benahmen und wie es auf der Bühne aussah – denn ich half ihm beim Geräteabbau. In der frühen Nacht wurden dann die Besucher vom Gelände gescheucht, damit die Putzkolonnen etwas aufräumen konnten. Nur die Mitarbeiter durften noch bleiben und trinken. Er und ich saßen mitten auf dem Gelände, tranken ekelerregendes Becks Gold und rauchten Marlboro 100. Er gab mir eine Schachtel, da auf dem ganzen Festivalgelände kein Zigarettenautomat war und die Zigaretten beim “fliegenden Händler” ein kleines Vermögen kosteten. Die Schachtel habe ich heute noch. Sowie die letzte Zigarette aus eben jeder Schachtel. Sie stecken in einem Becher, der von der Band Down Below signiert wurde.

Ich besuchte ihn ein paar Mal in Bayreuth und er mich in München – als ich in München gewohnt hatte. Und nun hat er in St. Georgen ein Urnengrab.

Heute – am 5. Februar 2013 – erfuhr ich von seinem Schwager, dass er am 5. Januar 2013 an einem Herzinfarkt starb.


 
 
 

Kommentar verfassen